Die Sonne war bereits vor mehr als einer Stunde untergegangen. Die letzten Strahlen fahlen Tageslichts, dass sich zwischen den knorrigen Bäumen noch als Zwielicht hindurchgezwängt hatte, schien den Weg nun auch nicht mehr zu finden. Zwei schmale Kegel aus gelben Licht beschienen den unebenen Waldweg, konnten den Schatten jedoch nicht viel mehr als die nächsten vier oder fünf Schritte abtrotzen. Kaster schaute zu Soraa herüber. Ihr Blick huschte immer wieder nach links über das Unterholz. Seit sie vor zehn Minuten das raspelnde Heulen gehört hatten, war die Dunkelheit noch ein Stück schwärzer geworden. Kaster versuchte den verbleibenden Weg bis zum Peak 8 abzuschätzen. Waren es noch 20 Minuten? Die verdammten Bäume sahen im Dunkeln alle gleich aus. Wenn sie doch nur den See erreichen würden. Dann wäre ein Sprint bis zur Siedlung zumindest realistisch. Kaster wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ein zweites Heulen, diesmal von rechts, die Stille aus Dunkelheit und Kälte durchschnitt. Soraa zuckte wie getroffen zusammen und blieb stehen. Auf einmal wurde das Gewicht der Kraxen ach so deutlich. Jedes mühsam gefundene und den Ruinen entrungene Stück Zukunft, fühlte sich an wie ein Anker im Hier und Jetzt. Ihre Blicke trafen sich. Wortlos striffen sie die gepolsterten Trageriemen ab. Sie legten ihren Besitz, ihre Schätze, die harte Arbeit der letzten Wochen ins dornige Gebüsch zwischen den Bäumen. Im vergilbten Licht seiner Lampe versicherte sich Kaster, dass sein selbstgebautes Gewehr geladen war. Da vorn wurde es heller. Der See. Hinter ihnen erklang erneut ein Heulen. Näher. Sie rannten.

Categories: IT-Storys

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner