Die Schrotter sind die unerschütterlichen Überlebenskünstler in einer Welt, die von Ruinen und Schutt geprägt ist. Sie leben in den Trümmern der alten Zivilisation, wo andere nur Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sehen. Mit scharfen Augen und geschickten Händen durchforsten sie die Überreste der Vergangenheit auf der Suche nach vergessenen Schätzen und nützlichen Materialien. Für sie ist der Schrott nicht nur Müll, sondern eine kostbare Ressource, die es ihnen ermöglicht, in einer feindlichen Umgebung zu bestehen.
Kreativität und Erfindungsreichtum sind die Markenzeichen der Schrotter. Aus dem, was andere als wertlos erachten, formen sie neue Werkzeuge, Waffen und Geräte, die ihnen helfen, ihren Platz in der rauen Realität des Degenesis-Universums zu sichern. Ihre Werkstätten sind ein faszinierendes Durcheinander aus Metallen, Drähten und mechanischen Teilen, wo das Klirren von Metall und das Zischen von Schweißgeräten den Klang ihres Schaffens untermalen. Jeder Schrotter hat seine eigene Technik, seine eigene Handschrift, und sie sind stolz darauf, in einer Welt der Uniformität und Monotonie das Individuum zu feiern. In den großen Städten fungieren sie als Mechanisten, warten Maschinen und Anlagen. Sie sind die Zahnräder, die jede Gesellschaft nach dem Eshaton zum Funktionieren braucht.
Der europäische Schrotter ist der Inbegriff des Individualismus. Sein Erscheinungsbild gleicht einem Flickwerk aus Lumpen, Überwürfen und verstärktem Leder, das sich nahtlos in das Spiel von Licht und Schatten der Ruinen einfügt. Im Ödland wird er nahezu unsichtbar, und sein bester und einziger Schutz in den ersten Jahren im Staub ist seine Fähigkeit, sich zu verbergen. Wer die Kunst der Tarnung nicht beherrscht, hat in dieser gnadenlosen Welt keine lange Lebensdauer – eher endet das Dasein im Schatten der Vergänglichkeit.
Allein streift der Schrotter durch die verfallenen Überreste der Zivilisation, durchwühlt geheime Gewölbe und kehrt nur zurück zur Wechselstube, wenn sein Karren gefüllt oder sein Magen leer ist. So vergehen Jahre in der Einsamkeit der Ruinen. Manchmal gesellt sich eine andere Lumpengestalt zu ihm, den Spaten über die Schulter gelegt, und gelegentlich nimmt er ein Findelkind auf – eine „Maus“, die geschickt in die schmalen Öffnungen schlüpfen kann, in die er selbst nicht hineinpasst.
Der Pfad eines Schrotters verläuft selten parallel zu den Lebenswegen eines Wiedertäufers, Spitaliers oder einfachen Bürgers Justitians. Vielmehr kreuzen sich ihre Wege, während der Schrotter mit einem Schlitten voller Schrott hinter sich herzieht, den Blick fest auf den Boden gerichtet. Untereinander ist es nicht anders: Wer gemeinsam auszieht, wird leichter entdeckt und muss die kostbaren Funde teilen. Dennoch haben sie eine geheime Methode entwickelt, um in Kontakt zu bleiben: die Schrotterrunen. Diese geheimen Zeichen, die in den Staub gekratzt oder auf verwitterten Wänden hinterlassen werden, ermöglichen es ihnen, wichtige Informationen auszutauschen und sich trotz der Einsamkeit in der gefährlichen Welt miteinander verbunden zu fühlen.
In diesem Flickwerk aus Lappen und Erinnerungen, zwischen den Ruinen und den Geschichten der Verlorenen, findet der Schrotter seinen Platz und seine Identität in einer Welt, die nur darauf wartet, von denjenigen, die überlebt haben, neu geformt zu werden.